Wichtige Infos

Deutsches Drahtmuseum

Öffnungszeiten

Montag:
Ruhetag, an Feiertagen ist montags jedoch geöffnet.
Dienstag - Freitag:
9.30 Uhr - 17.00 Uhr
Samstag, Sonntag
& Feiertag:

11.00 Uhr - 18.00 Uhr

 

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Prunk und Glanz

Rokokoschlösser en miniature


Über ein halbes Jahr lang herrschte in Altena wieder der Hochadel. Nicht ein Graf, sondern gar ein König und eine Königin samt ihrem illustren Hofstaat hatten die Burg und das Deutsche Drahtmuseum bezogen und residierten hier in ihren atemberaubenden Schlössern. Winzig war alles, denn im Maßstab 1:50 geschaffen, weshalb die Figuren – neben den Herrschern und deren Kindern Herzöge, Hofdamen, Botschafter, Minister, Militärs, Hofnarren, Architekten, Musiker, Dichter, Philosophen, Astronomen und Diener – noch nicht einmal daumengroß waren.


Die prächtigen Schlossbauten boten auch Einblicke hinter ihre Fassaden, wo sich mit Tapeten, Marmorböden, Stuck, Säulen, Leuchtern, Möbeln, Gemälden, Skulpturen etc. kostbar ausgestattete Räume auftaten. Selbst Bücher und Zeitungen gehörten zum Inventar, auch wenn sie allerdings nur unter der Lupe zu lesen waren. Wie auf einer Bühne war das fröhliche, lustvolle und verspielte höfische Leben inszeniert.


Seit über 50 Jahren bauen der Restaurator Gerhard Bätz aus Fulda und der Bühnenbildner Manfred Kiedorf aus Berlin unermüdlich die aus Pappe, Papiermaché, Draht, Blech und Gips gefertigten Miniaturen im Stil des Rokoko und des ausgehenden 18. Jahrhunderts, ohne dabei reale Vorbilder zu kopieren.


Die beiden Künstler haben einen phantastischen Mikrokosmos geschaffen, in dem auf dem erdachten Planeten Centus die zwei ebenfalls imaginären Reiche, Pelarien und Dyonien mit den Residenzen Perenz und Pyrenz, liegen. Alle Bewohner der beiden Kleinststaaten tragen einen eigenen Namen und haben jeweils eine bestimmte Aufgabe. Es gibt Geschichte und Geschichten, wobei Intrigen und Hofklasch zur Tagesordnung gehören, wie am richtigen Hofe. Man spricht eine eigene Sprache und glaubt an eigene Götter.


Die Geburtsstunde der beiden wunderbaren Königreiche schlug 1953 während der gemeinsamen Lehrzeit im thüringischen Sonneberg. Als Manfred Kiedorf fünf Jahre später nach Berlin zieht, um dort die Kunsthochschule zu besuchen, wird der Austausch der Ideen durch einen regen Briefwechsel fortgesetzt. Die Korrespondenz ist alleine schon durch die zahlreichen grafischen Skizzen ein Kunstwerk für sich und wurde ebenfalls in Altena, wenn auch nur fragmentarisch, präsentiert. Dieses ständig wachsende Gesamtkunstwerk war seit 1995 unter anderem in Weimar, Sonneberg, Nürnberg, Gotha, Bergisch Gladbach, Erfurt, Fulda, Hanau, Müglitztal bei Dresden, Rudolstadt, Wernigerode und Bad Arolsen ausgestellt.

 

Ausstellungszeitraum

 12.11.2005 - 05.06.2006