Das Ausstellungskonzept des Deutschen Drahtmuseums
Unter dem Motto "Vom Kettenhemd zum Supraleiter" werden auf rund 630 qm Dauerausstellungsfläche sowie im 120 qm großen Wechselausstellungsraum vielfältige Aspekte des Themas Draht gezeigt. Die Technikgeschichte des Drahtes wird dort ebenso thematisiert wie seine Sozial-, Wirtschafts- und Kulturgeschichte. Wie wird Draht hergestellt, unter welchen Bedingungen arbeiteten die Drahtzieher, was kann Draht, zu welchen Produkten wird er weiterverarbeitet, wie sehen zukünftige Einsatzgebiete von Draht aus, wie gehen wir in der Sprache mit Draht um, was machen Künstler mit Draht? Diese und viele andere Fragen werden mit Hilfe einer zeitgemäßen, abwechslungsreichen Präsentation und spannenden, oft überraschenden Objekten beantwortet.
Die neue Ausstellungskonzeption spricht unterschiedliche Zielgruppen an. Dies sind zum einen die Besucher des in Sichtweite befindlichen überregionalen Ausflugsziels Burg Altena, zumeist Familien und Schulklassen. Darüber hinaus wird das Deutsche Drahtmuseum aber auch von Fachpublikum besucht. Unternehmer, Angestellte, Arbeiter und Kunden der Draht herstellenden und verarbeitenden Industrie kommen aus allen Teilen Deutschlands und der Welt und sind Spezialisten in Sachen Draht. Diese heterogene Besucherstruktur stellte eine besondere Herausforderung dar. Es galt, die Ausstellung so spannungsreich und vielschichtig zu gestalten, dass jede Zielgruppe auf ihre Kosten kommt.
Das Deutsche Drahtmuseum ist ein modernes Erlebnismuseum. Bereits auf dem Vorhof ist eine alte, aber voll funktionsfähige, motorbetriebene Schnellwäsche aufgebaut. Auf ihr wurde die vor dem ersten Ziehvorgang oder nach dem Zwischenglühen erforderliche chemische Entzunderung des Drahtes mechanisch polternd unterstützt. Bei Führungen wird sie ebenso in Betrieb genommen wie einige historische Maschinen, auf denen Draht in der Ausstellung gezogen und gewalzt werden kann. Auch Medien kommen zum Einsatz. Aktuelle Sachfilme, historische Filmaufnahmen und Fotografien veranschaulichen die Drahtherstellung früher und heute. Wichtig ist aber auch, dass man vieles selbst ausprobieren kann. Der Interaktivität, gerade in Hinblick auf den Besuch von Schulklassen und Familien, wurde ein großer Stellenwert eingeräumt.
Jeder Ausstellungsraum erhielt durch eine spezifische Raum- und Lichtgestaltung seinen eigenen, unverwechselbaren Charakter, der den Besucher intuitiv auf die jeweilige Raumthematik einstimmt. Die akzentuierte Dramaturgie der Gestaltung überrascht den Besucher bei jedem Ausstellungsthema aufs Neue und fördert die Kurzweiligkeit des Rundgangs. Zu Beginn jedes Raumes teilt ein verbales Motto dem Besucher kurz und prägnant das jeweilige Thema mit.