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Burg Altena

Öffnungszeiten

Montag:
Ruhetag, an Feiertagen ist montags jedoch geöffnet.
Dienstag - Freitag:
9.30 Uhr - 17.00 Uhr
Samstag, Sonntag
& Feiertag:

11.00 Uhr - 18.00 Uhr

 

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Die Geschichte der Museen
der Burg Altena

Wie Burg Altena, so haben auch ihre Museen eine ganz eigene Geschichte. Sie beginnt mit dem Wiederaufbau, den Landrat Fritz Thomée 1907 initiierte und 1909 beginnen ließ. Als die Burg Altena 1914 in voller Pracht über der Stadt stand, gab es viel Raum für das Süderländische Museum, das aus einem anderen Gebäude bis 1916 hierher umzog. Es wurde zum Museum der Grafschaft Mark, das bis heute kontinuierlich weiterentwickelt wird.

Ein neuer Anfang

Landrat Fritz Thomée hatte den Aachener Architekturprofessor Frentzen die Burg 1906 bis 1915 nach einer idealisierenden und romantisierenden Vorstellung vom Mittelalter wieder aufbauen lassen, dem Besucher aber gegenüber eine authentische mittelalterliche Wehranlage suggeriert. Diese Illusion rundete er durch das Arrangement der Ausstellungsexponate ab. Er ließ die Objekte so in die Räume der Burg hineinkomponieren, dass sie wie die historisch gewachsenen Besitztümer der Grafen von der Mark in einer im Originalzustand erhaltenen mittelalterlichen Stammburg wirkten. Diese Präsentation war nicht nur eine Fortsetzung der architektonischen Geschichtsfälschung mit musealen Mitteln, die konsequent zu Fehlinterpretationen verleitete. Sie hatte auch den Nachteil, dass nirgends historische Zusammenhänge deutlich werden konnten und wirkte deshalb wie ein romantisierender Rückblick auf das Mittelalter und die Frühe Neuzeit.   

Das 1916 in die Burg Altena integrierte Museum der Grafschaft Mark hatte zu diesem Zeitpunkt allerdings eine ältere Vorgeschichte. Es war 1875 als ältestes regionalgeschichtliches Museum Westfalens unter dem Namen Museum für die Orts- und Heimatkunde im Süderlande gegründet und bereits 1879 in einem eigens für diesen Zweck errichteten Gebäude etwa 300 m unterhalb der Burg untergebracht worden. Die frühe Gründung des Museums schlägt sich in einem sehr wert- vollen und bedeutenden Sammlungsbestand nieder. Noch bevor viele Zeugnisse des Mittelalters und der Frühen Neuzeit während der Phase der Hochindustrialisierung zerstört werden konnten, waren entsprechende Exponate für das Museum gesichert worden. Der über viele Jahrzehnte kontinuierlich weiter aufgebaute Objektbestand ist mittlerweile so bedeutend, dass kaum eine größere deutsche kulturgeschichtliche Sonderausstellung, die sich auch mit dem Mittelalter oder der Frühen Neuzeit beschäftigt, ohne Leihgaben aus Altena auskommt.   

Als das Museum auf die Burg verlagert wurde, hatte Fritz Thomée jedoch ein Problem, das er später mit den Worten "ich hatte eine Burg zu füllen" umschrieb. Die Objekte des alten Museums reichten nur für rund 300 qm Fläche aus; auf der Burg hatte sich die Ausstellungsfläche aber vervielfacht. Deshalb mussten die Bestände ausgebaut und über Jahrzehnte hinweg durch den systematischen Erwerb von Exponaten und Sammlungen erweitert werden.

Sammlungsschwerpunkte waren Wehr- und Jagdwaffen, Rüstungen, sakrale Kunst, Kunstgewerbe wie Keramik, Zinn, Glas und Porzellan, außerdem Stilmöbel, bäuerliches Gerät sowie Grafiken und Gemälde, alles Dinge, von denen Thomée annahm, dass sie in das Ambiente der Burg passten. Es handelte sich vielfach um herausragende Stücke, die allerdings den ursprünglich rein regionalgeschichtlichen Charakter der Sammlung verwässerten. So fand man in der Schausammlung z. B. auch einen Amethyst aus Uruguay, Achat aus Idar-Oberstein, einen menschlichen Knochenwirbel mit einer darin steckenden skythischen Pfeilspitze, einen präparierten Elchskopf aus Schweden, später auch römische Keramiken, obwohl die Römer nie bis ins märkische Sauerland vorgedrungen waren, und vieles andere für die Region untypische. Der unausgesprochen hinter vielen Abteilungen stehende Universalanspruch des Museums ließ sich aber nicht einlösen, da es nicht mit den zu diesen Themen existierenden Spezialmuseen konkurrieren konnte.   

Die Vorlieben der auf Thomée folgenden hauptamtlichen Museumsleiter spiegelten sich zudem deutlich in der viele Jahrzehnte vorherrschenden Ankaufsstrategie wieder. In den 1930er- bis Mitte der 1960er-Jahren wurde der Löwenanteil der Gelder für den Exponaterwerb in Wehr- und Jagdwaffen investiert. Mitte der 1960er- bis Mitte der 1980er-Jahre standen dagegen Keramikobjekte hoch im Kurs. Viele dieser neu hinzugekommenen Objektgattungen wurden in endlosen, enzyklopädisch anmutenden, vergleichenden typologischen Reihungen gezeigt, die sich vorrangig an Fachleute und Bildungsbürger richteten. So konnten die Exponate keine Geschichten, erst recht nicht Geschichte erzählen. 

Zudem wurden die Höhepunkte der Sammlung in dieser aufgereihten Masse anonym und gingen unter, wie z. B. der Soester Hexenbecher und die Folterinstrumente innerhalb der Schwertersammlung. Diese Art der Präsentation zielte vor allem auf ästhetisches Staunen ab. Historisches Verstehen war in diesem mit Exponaten voll gestopften Musentempel kaum möglich. Über die regionale Geschichte der Grafschaft Mark erfuhren die Besucher nur wenig.   

Im Laufe der Jahrzehnte hatte sich diese Situation durch die Neueinrichtung verschiedener Abteilungen so verkompliziert, dass sich noch 1994 eine Ansammlung von acht Museen und Sammlungen auf den rund 1.900 qm Ausstellungsfläche der Burg präsentierte - Eckdaten, die in keinem vernünftigen Verhältnis zueinander standen. Im einzelnen waren dies:     

  • das als Museum der Grafschaft Mark bekannte Hauptmuseum, 
     
  • das in den 1930er-Jahren integrierte Geologische Sauerlandmuseum, 
     
  • eine archäologische Sammlung, die in verschiedenen Jahrzehnten bearbeitet wurde, 
     
  • das Ende der 1950er-Jahre in den authentischen Räumen der ersten Jugendherberge der Welt eingerichtete Museum Weltjugendherberge, 
     
  • das 1960 eingeweihte Deutsche Schmiedemuseum, das seit der Abtretung dieses Namens an das Westfälische Freilichtmuseum Hagen nur noch den Anspruch hatte, Märkisches Schmiedemuseum zu sein, 
     
  • das 1965 gegründete Deutsche Drahtmuseum, 
     
  • das 1984 mit einer Pilotausstellung eröffnete Deutsche Wandermuseum und 
     
  • das 1988 vertraglich vereinbarte Erzgebirgische Heimatmuseum, das bis 1995 durch regel- mäßig durchgeführte Sonderausstellungen realisiert und zu einem späteren Zeitpunkt als Dauerausstellung im Kommandantenhaus eingerichtet werden sollte. 
     

Nicht immer wurde bei der Neueinrichtung einzelner Sammlungsteile pfleglich mit dem Exponat Nr. 1, der Burg Altena, umgegangen. Bausünden wie das Übertünchen des Bruchsteins mit Latexfarbe, die Verwendung von Raufaser- und Glasfasertapeten oder die Verbauung einzelner Räume mit Stellwänden waren festzustellen. Auch die Gestaltung einiger neuerer Bereiche, z. B. der Keramikabteilung, der Geologie und der Archäologie trugen zur Beeinträchtigung des Gesamteindrucks der Burg Altena bei, da das Design der Vitrinen zu aufdringlich war und zu wenig Rücksicht auf die räumlichen Gegebenheiten des denkmalgeschützten Gebäudes nahm.   Die ganzen Hinzufügungen waren zudem niemals Anlass für ein neues Gesamtkonzept. Stattdessen wurde immer wieder an den Stellen dazugestückelt, wo gerade Platz war. Das führte dazu, dass sich die Ausstellungseinheiten nicht mehr in einer logisch nachvollziehbaren, z. B. chronologischen Reihenfolge präsentierten. So etwa tauchten die geologische und die archäologische Abteilung, deren Informationen man zum besseren Verständnis der Region am Beginn des Besuchs benötigt hätte, überraschend in der Mitte des Rundgangs auf, eingerahmt von verschiedenen mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Beständen. Außerdem wirkte die Vielzahl und Inhomogenität der Themen und Darstellungsformen so beliebig, dass der Eindruck eines Sammelsuriums ohne jeden roten Faden entstand.   

Die alte Präsentation der Museen Burg Altena entließ ihre Besucher mit sehr ambivalenten Eindrücken. Trotz der vielen methodischen Unzulänglichkeiten bot sie ein mit hervorragenden Exponaten bestücktes, stellenweise geradezu märchenhaft wirkenden Burgambiente. Angesprochen fühlten sich davon in erster Linie oberflächliche Besucher, die vor allem wegen der nach wie vor verbreiteten Burgen- und Ritterromantik kamen, und die ganz wenigen Fachleute, die sich für die Spezialsammlungen interessierten.