3D-Rundgänge Neuer Palas
Im Dunkeln tappen
Nach diesem Exkurs zum Jugendherbergswesen wird der Rundgang durch das Museum der Grafschaft Mark mit dem Raum "Im Dunkeln tappen" fortgesetzt. Dieses Thema beschäftigt sich mit den weitgehend unbekannten Ursprüngen der Burg Altena, der Grafen von Altena und der Grafschaft Altena-Mark. Die Gestaltung des Raumes geht sehr sparsam mit Licht um. Das Arrangement der Objekte zielt auf Vereinzelung und fragmentarische Wirkung. Auf diese Art und Weise wird versinnbildlicht, dass auch die Fachleute im Dunkeln tappen und nur wenige Mosaiksteine eines Puzzles kennen. Es handelt sich um Gründungs- und Abstammungssagen, um die Frage, ob Altena "all zu nah" bedeutet oder ein Ortsname ist, der aus den Niederlanden in das Süderlande der Grafschaft Mark gewandert ist, um Adelsstammbäume und Urkunden sowie um Grabungsfunde. Der detektivische Spürsinn der Besucher und ihre Gedanken und Assoziationen sollen angeregt werden.
Vom Schachbalken zum Adler
"Schachbalken und Adler" breitet die fassbaren und belegbaren Aspekte der territorialen Entwicklung der Grafschaft Mark und ihrer Städte sowie der Genealogie ihrer Herrscher aus. Der Raum wirkt wie das Zitat einer klassischen Ahnengalerie, in der die Porträts aller Landesherren lückenlos auf herrschaftlich purpurroten Wänden präsentiert werden. Ihnen gegenübergestellt sind alte Ansichten von Städten der Grafschaft Mark, die mit den in den Fenstern als Glasmalereien eingelassenen Wappen märkischer Städte korrespondieren. In Vitrinen befinden sich Adelsstammbäume, Münzen mit Porträts der Landesherren sowie historische Karten, die die Entwicklung des Herrschaftsgebiets dokumentieren. Eine weitere Vitrine erzählt den Jülich-Klevischen Erbfolgestreit nach dem Tod Johann Wilhelms, des letzten Grafen von der Mark, der schließlich dazu führte, dass u. a. die Grafschaft Mark 1609 an Brandenburg fiel.
Der Traum vom Mittelalter
Die Geschichte der Burg Altena, insbesondere ihr Wiederaufbau unter Landrat Thomée und dem Aachener Architekturprofessor Frentzen, wird im Exkurs "Der Traum vom Mittelalter" ausgestellt. Zwei Modelle der Burg, die 1906 zu Beginn des Wiederaufbaus hergestellt wurden, dominieren den Raum. Es handelt sich um eine Bestandsaufnahme der Burgruine sowie um ein Projektmodell, das den später verwirklichten Entwurf von Frentzen zeigt. Der Vergleich der Modelle und Pläne des Wiederaufbaus mit alten Ansichten verdeutlicht die stark historisierende Art der architektonischen Überformung, die seinerzeit unter Architektur- und Kunsthistorikern höchst umstritten war. Diese Kontroverse wird dokumentiert durch die Gegenüberstellung des Spendenaufrufs für den Wiederaufbau der Burg und eines Briefes, den der Hagener Fabrikant und Mäzen Karl Ernst Osthaus, ein entschiedener Gegener der Maßnahme, mitverfasst hatte.
Mit welchen deutlichen Worten sich die beiden Parteien gestritten haben, lässt sich an sechs prägnanten Zitaten der Befürworter und Gegner nachvollziehen. Diese werden auf die Wände projiziert. Auf der Seite der Befürworter stehen: Landrat Fritz Thomée, der Industrielle Gustav Selve und der deutschen Kaiser Wilhelm II. Zu den Wiederaufbaugegnern gehören drei Wissenschaftler: Prof. Hermann Ehrenberg, Prof. Georg Dehio und Prof. Karl Theodor Koetschau. Die Dramatik des Konflikts verdeutlichen die beiden Duellpistolen, die unter den Portraits von Thomée und Ehrenberg zu sehen sind.
Tipp von Otto
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Ich hatte eine Burg zu füllen
Dass auch das Museum seine Geschichte hat, zeigt der kleine Exkurs "Ich hatte eine Burg zu füllen". Porträts von Karl Mummenthey, der unter den Museumsgründern die treibende Kraft war, und drei seiner Mitstreiter rufen die Anfänge des Museums im Jahre 1875 ins Gedächtnis. Die Entwicklung nach der 1916 erfolgten Verlagerung des Museums auf die Burg Altena unter Fritz Thomée wird mit alten Schildern des Museums sowie mit einigen Objekten dokumentiert, die die damals eingetretene Verwässerung des regionalgeschichtlichen Ansatzes besonders augenfällig belegen. Dies sind ein präparierter Elchskopf aus Schweden, ein Amethyst aus Uruguay und ein menschlicher Knochenwirbel mit skythischer Pfeilspitze. Aus der neuesten Geschichte des Museums finden sich vier Gestaltungsskizzen von Professor Jürg Steiner, dem Ausstellungsarchitekten der im Jahre 2000 umgesetzten Neukonzeption des Museumsrundgangs.
In aller Munde
Der Bereich "In aller Munde" bereitet die Besucher auf eine ungewöhnliche Art und Weise auf die vergessenen Zeiten Mittelalter und Frühe Neuzeit vor, die im weiteren Verlauf des Rundgangs noch ausführlicher dargestellt werden. Von den vielen Hundert heute immer noch gebräuchlichen Redewendungen alten Ursprungs, die alle ein wenig Wissen über das Mittelalter und die Frühe Neuzeit überliefern, wurden 26 ausgewählt und mit Hilfe passender Exponate verbildlicht und erklärt. So wird z. B. der historische Hintergrund der Redewendungen "Türmen gehen", "Über die Wupper gehen" oder "Einen Zacken zulegen" deutlich. Dadurch lernt man nicht nur Einiges über das Mittelalter und die Frühe Neuzeit, sondern auch, dass diese Zeiten noch viel über Sprache, Sitten und Gebräuche bis in die Gegenwart hinein wirken. Dass sich dieses Wissen in unserem Unterbewusstsein befindet, wird durch die nachtblaue, tunnelartige Zeltkonstruktion des Raumes angedeutet.
Berühren die Museumsgäste einen Bildausschnitt, erscheint auf dem rechten Rand des Monitors der entsprechende Spruch mit einer Erläuterung. Wie etwa bei „Sich um ungelegte Eier kümmern“, was so viel bedeutet wie „Sich um etwas sorgen, was noch nicht eingetreten ist“. Dieses Sprichwort gibt es in ähnlicher Form im Niederländischen (Een hennentaster) und im Englischen (To be a hen feeler). Der neue Touchscreen ermöglicht es, alle Redewendungen in den drei Sprachen Deutsch, Englisch und Niederländisch anzeigen zu lassen. Zusammen mit den häufig witzigen Darstellungen Bruegels lädt der neue Bildschirm auf eine sprachliche Entdeckungstour ein.
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